Konferenz zu Strategien im Städtebau

Neue disziplinäre Allianzen
Über Stadt nachzudenken, hat sich in den letzten Jahren zu einer Hauptdiskurslinie in der Architekturtheorie entwickelt. Schaut man in einschlägige Magazine, könnte der Eindruck entstehen das der Diskurs der Architekturtheorie ein Diskurs des Urbanismus ist. Im Rahmen des Symposiums „Strategien im Städtebau“ betrachteten vier Referenten stadträumliches Entwerfen von unterschiedlichen Sichtweisen aus. Aus dem Blickwinkel des Stadtforschers, des Architekten, des klassischen Städtebaus und der Landschaftsarchitektur zeigten sie unterschiedliche Ansätze Stadt zu verstehen und Stadtraum zu entwerfen. Die Konferenz fand Ende Oktober, anlässlich der Antrittsvorlesung von Volker Kleinekort als neuer Lehrgebietsinhaber für Städtebau an der Hochschule Rhein Main in Wiesbaden, statt.

 

 

Strategien im Städtebau“ – Der Titel mag auf den ersten Blick wenig spezifisch und verallgemeinernd klingen. Diese Offenheit bezweckt der Veranstalter jedoch ganz bewusst, um sich in einem breiten Rahmen mit der Stadt auseinander zu setzen.

Zwei Positionen zeichneten sich in den Vorträgen und der Podiumsdiskussion ab: Zum einen die Haltung große, gesamtstädtische Masterpläne als Instrument des Städtebaus einzusetzen. Und zum anderen der Ansatz strategische Planungen zu entwickeln, die Prozessoffenheit und Partizipation gewährleisten.

Die Diskussion zeigte, dass es in Zukunft um eine Neuausrichtung des Verhältnisses  von Top-down zu Bottom-up Verfahren gehen wird - in Richtung direkter Partizipation an Planungsentscheidungen. Im Zuge dieser Entwicklung ist es erforderlich, die Position der Planer auf strategischer Ebene zu stärken, um mehr als nur eine Moderatorenrolle einzunehmen. Diese Stärkung ist nur durch intensivere interdisziplinäre Allianzen im Bereich der Baukultur zu erreichen, die Projekte, wie die Planung großer Infrastrukturbauwerke zu einer Gestaltungsaufgabe macht und nicht nur zu einer ingenieurtechnischen Problemlösung.

Wer, wenn nicht wir, soll die Stadt entwerfen? Wir müssen dafür sorgen, dass wir das Mandat der Bevölkerung zurückbekommen. Durch klar nach Außen kommunizierte Strategien steigern wir eine Akzeptanz und Anerkennung  unserer Kompetenz und vermeiden Verfahren, die demokratisch entstandene und legitimierte Planungsprojekte anzweifeln. Die Fähigkeit Raum zu definieren, konkret Stadt zu machen, ist der Disziplin Landschaftsarchitektur und Städtebau mehr zu eigen, als sie manchmal selbst dafür einzutreten vermag.

(Ann Kristin Masjoshusmann)